Was ist Dekarbonisierung? – Teil III.

Die Festlegung von Dekarbonisierungszielen ist ein komplexer Prozess, der sorgfältige Überlegungen und strategische Planung erfordert. Dieser Prozess umfasst mehrere wichtige Schritte und Definitionen, von denen jeder von wesentlicher Bedeutung ist, um die Ambition und Durchführbarkeit der Bemühungen des Unternehmens im Einklang mit den umfassenderen Klimazielen sicherzustellen. Nachfolgend finden Sie die Details:

1. Auswahl des Basisjahres: Das Basisjahr dient als Referenzpunkt für die Messung von Emissionsminderungen. Dies dürfte das letzte Jahr sein, in dem verlässliche Daten als Grundlage für die Festlegung von Zielen zur Verfügung stehen.

2. Zieljahre: Ziele sollten für bestimmte zukünftige Jahre festgelegt werden. Kurzfristige Ziele liegen in der Regel zwischen 5 und 15 Jahren und konzentrieren sich auf eine sofortige Reduzierung der Emissionen, während langfristige Ziele darauf abzielen, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

3. Emissionsbereich:

– Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen.

– Scope 2: Indirekte Emissionen aus der Produktion von zugekauftem Strom, Dampf, Wärme und Kälte.

– Scope 3: Alle anderen indirekten Emissionen innerhalb der Wertschöpfungskette des Unternehmens.

4. Science-Based Targets (SBTs): SBTs sind Emissionsreduktionsziele, die mit dem notwendigen Dekarbonisierungsgrad im Einklang stehen, um den globalen Temperaturanstieg unter 2 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten, wie im Pariser Abkommen festgelegt. Diese Ziele ermöglichen es Unternehmen, auf wissenschaftlicher Grundlage einen Beitrag zum globalen Klimawandel zu leisten.

5. Umsetzungsstrategien: Nach der Zielsetzung müssen Unternehmen klare Umsetzungsstrategien entwickeln. Dazu gehört die Ermittlung der wirksamsten Instrumente zur Emissionsreduzierung, Investitionen in erneuerbare Energiequellen, die Steigerung der Energieeffizienz und die Einbeziehung der gesamten Wertschöpfungskette in Bemühungen zur Emissionsreduzierung.

6. Überwachung und Berichterstattung: Regelmäßige Überwachung und Berichterstattung über die Ziele sorgen für Transparenz und Rechenschaftspflicht. Es ermöglicht Unternehmen, ihre Fortschritte zu verfolgen, fundierte Anpassungen ihrer Strategien vorzunehmen und Stakeholder über ihre Erfolge zu informieren.

7. Initiierung und Zusammenarbeit: Das Erreichen ehrgeiziger Dekarbonisierungsziele erfordert die Zusammenarbeit auf allen Ebenen der Organisation und mit externen Partnern, einschließlich Lieferanten, Kunden und Branchenkollegen. Gemeinsame Aktivitäten erhöhen die Wirkung und unterstützen die umfassendere Umstellung der Branche auf Nachhaltigkeit.

Warum ist Scope 3 der Schlüssel zur Dekarbonisierung?

In vielen Branchen stammen bis zu 90 %-Emissionen aus Scope 3 (indirekte Emissionen). Im Gegensatz dazu machen Scope 1 und 2 typischerweise nur etwa 8 % der gesamten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens aus. Diese Daten deuten darauf hin, dass sich Unternehmen zur wirksamen Reduzierung ihrer Emissionen vor allem auf Scope-3-Emissionen und in ihrer gesamten Lieferkette konzentrieren müssen. Da Unternehmen jedoch keine direkte Kontrolle über ihre Lieferanten haben, bleibt die Frage, wie sie die Emissionen ihrer Lieferanten messen und anschließend reduzieren können.

Welche Rolle spielt der Privatsektor bei der Dekarbonisierung?

Leider ist die Welt derzeit auf dem falschen Weg, wenn es darum geht, die im Pariser Abkommen festgelegten Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Wachstum lässt sich jedoch in der Transformation unserer Wirtschaft erkennen, da die Regierungen den Druck für Veränderungen im privaten Sektor erhöhen. Regierungen stellen sich der Herausforderung der Dekarbonisierung, indem sie immer ehrgeizigere Vorschriften und Berichtspflichten für Unternehmen einführen. Zu diesen Vorschriften gehören die EU-Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung (NFRD), die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die EU Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFRD). Diese Berichtsrahmen verpflichten Unternehmen, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und zur Förderung von Innovationen und Fortschritten bei kohlenstoffarmen Technologien beizutragen. (Co2AI)